Risikoarmes Laser-Verfahren verkürzt Aufenthalt im Krankenhaus
Mit zunehmendem Alter wächst die Prostata. Ab 50 Jahren
haben Männer oft Probleme beim Wasserlassen. Zur schonenden Behandlung bietet
das Klinikum Nürnberg eine Reihe moderner Verfahren. Besonders effektiv auch
bei stark vergrößerten Prostatadrüsen ist der neue Holmium-Laser. Patienten
profitieren von weniger Nebenwirkungen und verlassen schneller wieder das
Krankenhaus.
Sie tritt vorwiegend ab dem mittleren Lebensalter auf und
trifft früher oder später fast jeden Mann: Ein Großteil der Männer über 50 Jahren
leiden an einer vergrößerten Prostata. Die typischen Symptome wie Probleme beim
Wasserlassen lassen sich zunächst medikamentös behandeln. Stellt sich keine
ausreichende Linderung ein, ist der sogenannte Holmium-Laser eine besonders
effektive und zugleich schonende Operationsmethode. Das High-Tech-Gerät ist
seit kurzem im Klinikum Nürnberg im Einsatz.
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Foto: Prof. Pahernik und Dr. Pandey neben dem Holmium-Laser |
„Im Vergleich zu anderen Verfahren verursacht der
Holmium-Laser deutlich weniger Blutungen, da wir das Operationsfeld direkt
veröden“, nennt Prof. Dr. med. Sascha Pahernik, Chefarzt der Klinik für
Urologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, im
Klinikum Nürnberg, einen der Vorteile. „Die Patienten können nach drei bis vier
Tagen das Klinikum wieder verlassen und damit im Schnitt einen Tag früher als
bei anderen Verfahren.“
Holmium-Laser ersetzt offene Chirurgie
Das neue Verfahren eignet sich insbesondere für erheblich
vergrößerte Prostatadrüsen, die bislang nur mit einer offenen Operation
behandelt werden konnten. „Das ist ein größerer Eingriff, bei dem der Patient
meist eine Woche im Krankhaus verbringen muss“, sagt Urologie-Oberarzt Dr. med.
Abhishek Pandey. „Das wird jetzt nur noch in Ausnahmefällen nötig sein.“
Ein weiterer großer Vorteil des Holmium-Lasers ist, dass das
Gewebe nicht verdampft, sondern entnommen wird und zur feingeweblichen
Krebsdiagnostik genutzt werden kann. Der Einsatz des Holmium-Lasers ist in den
deutschen Leitlinien anerkannt und erwies sich in zahlreichen
wissenschaftlichen Studien als risikoarm und effektiv.
„Wir besprechen mit jedem unserer Patienten alle
Therapieoptionen und wählen gemeinsam die optimale Methode aus“, betont
Chefarzt Pahernik. Für kleinere Prostatavergrößerungen rät er weiterhin zur
etablierten sogenannten Transuretrale Resektion (TUR). Dabei wird das
gewucherte Prostatagewebe mittels Hochfrequenzstrom „abgehobelt“ und entfernt.
Für großen Prostatadrüsen ist dieses Verfahren nicht
geeignet. Je länger die Operation geht, desto mehr verschiebt sich der
Elektrolyt-Haushalt des Patienten, was zu erheblichen Nebenwirkungen führen
kann. Der Holmium-Laser ist so schonend, dass es keine Zeitbeschränkungen gibt.
Fast 500 Prostata-Operationen pro Jahr
Alternativ dazu bietet das Klinikum Nürnberg die ebenfalls
minimal-invasive GreenLight-Lasertherapie an. Der hat im Vergleich zum
Holmium-Laser zwar weniger Leistung, ist dafür aber filigraner einsetzbar. Eine
weitere Option ist die Prostata-Arterien-Embolisation, bei der winzige
Kunststoff-Kügelchen die Blutversorgung des Organgewebes reduziert und so die
Prostata schrumpfen lässt. Jährlich werden im Klinikum Nürnberg fast 500
Patienten wegen einer vergrößerten Prostata operiert. Damit zählt die Klinik
für Urologie zu den größten in Deutschland.
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