Intensive Beratung bei Prostatakrebs
In Deutschland wird jedes Jahr bei rund 63.000 Männern Prostatakrebs diagnostiziert. Damit ist er die häufigste Tumorerkrankung bei Männern. Die Bandbreite der Tumorarten reicht dabei von kaum bedenklichen Typen bis zu hochaggressiven Tumoren. Die Experten der Urologie im Klinikum Nürnberg verfügen über zahlreiche Therapieformen. Die Wahl treffen sie immer in enger Abstimmung mit dem Patienten.
![]() |
Prof. Dr. Sascha Pahernik, Ärztliche Leitung der Klinik für Urologie |
„Vergleichsweise leicht fällt die Entscheidung über das Vorgehen bei harmloseren und hochaggressiven Tumoren“, erklärt Prof. Dr. Sascha Pahernik, Ärztliche Leitung der Klinik für Urologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, im Klinikum Nürnberg. Die meisten betroffenen Männer haben einen Niedrigrisiko-Tumor. „Hier genügt in der Regel eine aktive Überwachung durch regelmäßige PSA-Wert-Messungen und wiederholte Biopsien. Aggressive Tumore wiederum müssen mit dem gesamten Arsenal der Krebsmedizin behandelt werden, was vor allem Hormontherapie, Bestrahlung und Chirurgie umfasst.“
Darum ist eine präzise Diagnostik der Verdachtsfälle entscheidend. Prof. Pahernik und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen hierzu das hochmoderne BiopSee-System, um gezielt Gewebeproben zu entnehmen. Dabei kommt eine Kombination aus Magnetresonanz-Tomografie (MRT) und der ultraschallgestützten Entnahme des auffälligen Gewebes zum Einsatz. Die Analyse des Pathologen schafft die Grundlage für den individuellen Therapieplan.
Fällt die Diagnose nicht in die Kategorie „vergleichsweise harmlos“ oder „hochaggressiv“, haben die Urologen mehrere gleichwertige Ansätze zur Auswahl. Gemeinsam mit dem Patienten diskutieren sie die jeweiligen Vor- und Nachteile und entscheiden gemeinsam mit ihm über das Vorgeben.
Chirurgie, Bestrahlung, fokussierte Ultraschall –Patienten haben die Wahl
Das Klinikum Nürnberg setzt bei der chirurgischen Entfernung des Tumors seit rund drei Jahren auf das DaVinci-OP-System. „Die roboterassistierte Chirurgie macht hochpräzise Eingriffe bei minimalen Einschritten möglich, was weniger Komplikationen und mehr Schonung für den Patienten bedeutet“, erläutert Chefarzt Pahernik. Pro Jahr führen die Urologen im Klinikum Nürnberg rund 100 solcher Operationen durch. Trotz der großen Erfahrung hohen Genauigkeit der Operateure besteht bei dem Eingriff immer ein Risiko, die Potenz und die Kontinenz des Patienten zu beeinträchtigen.Die Bestrahlung des betroffenen Bereichs steht gleichwertig neben der Chirurgie. Sie ist tendenziell für ältere Patienten geeignet und bestrahlt die gesamte Prostata, während sich die Chirurgen meist auf den Haupttumor konzentrieren. Eine Nebenwirkung ist hier die Reizung benachbarter Organe.
Als weitere Möglichkeit bietet das Klinikum Nürnberg das moderne Focal One-Verfahren an. Die Methode macht es bei einigen Patienten nicht mehr erforderlich, die gesamte Prostata zu entfernen: Der Kopf der hochintensiven, fokussierten Ultraschallgeräts bündelt Schallwellen auf einen lenkbaren Fokuspunkt. Durch die Schallwellen entsteht dort eine Temperatur von 90 Grad Celsius. Die hohe Präzision des neuen Systems erlaubt es, gesunde Zellen komplett intakt zu erhalten, nur geschädigtes Gewebe wird zerstört. Das moderne Verfahren erhält so die Körperfunktionen und ist besonders schonend für die Patienten.
Fachübergreifendes Tumorboard
Das Prostatazentrum im Klinikum Nürnberg verfügt über alle etablierten und modernen Verfahren für die Bekämpfung von Prostatakrebs und trägt das Qualitätssiegel des Dachverbands der Prostatazentren Deutschlands (DVPZ). Spezialisten der Urologie, Radioonkologie, Pathologie, Radiologie, Onkologie sowie niedergelassene Mediziner arbeiten eng zusammen, um für den Patienten das optimale Ergebnis zu erzielen. „Wir diskutieren gemeinsam jeden Fall individuell im Tumorboard. So bringen alle Fachrichtungen ihre Herangehensweise zum Wohle des Patienten ein“, erklärt Prof. Pahernik.Außerdem greift das Zentrum auf die persönlichen Erfahrungen der Selbsthilfegruppe der Prostata-Betroffenen zurück. Sie ist mit 20 Jahren eine der ältesten Selbsthilfegruppen auf diesem Gebiet in Deutschland. Die Gruppe zählt aktuell rund 120 Mitglieder im Alter zwischen 50 und 97 Jahren.
Alle Verfahren können helfen, den Kampf gegen den Krebs zu gewinnen. Wichtig ist es, sich als Patient umfassend und fundiert zu informieren und eine bewusste Entscheidung zu treffen, rät Pahernik: „Ein Prostatatumor ist kein akuter Notfall. Zeit für eine zweite Meinung hat man immer.“
Kommentare