News: Hitze bringt das Herz wieder in den Takt - Tausendste Ablation mit Magnetnavigation und Hitze

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei Erwachsenen, jeder Vierte ist im Laufe seines Lebens betroffen. Das Herz-Gefäß-Zentrum im Klinikum Nürnberg setzt in der Therapie auf die magnetnavigierte Ablation des Herzens durch Hitze. Mit jährlich über 150 Eingriffen dieser Art zählt es zu den größten Zentren in Deutschland.

Vom kleinen Stolperer bis hin zum Herzinfarkt – Herzrhythmusstörungen können sich in verschiedenen Schweregraden zeigen und bedeuten für die Betroffenen eine große körperliche und psychische Belastung. Die häufigste Form der Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Jeder Vierte ist im Laufe seines Lebens von dieser Volkskrankheit betroffen.

Dr. med. Konrad Göhl, Leiter der Abteilung für Rhythmologie in der Klinik für Innere Medizin 8, Schwerpunkt Kardiologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, im Klinikum Nürnberg
„Die einzige dauerhaft wirksame Therapie bei Vorhofflimmern ist die Ablation“, erklärt Dr. med. Konrad Göhl, Leiter der Abteilung für Rhythmologie in der Klinik für Innere Medizin 8, Schwerpunkt Kardiologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Im Klinikum Nürnberg wird dabei ein Spezialkatheter mithilfe der Magnetnavigation über die Leiste bis in den linken Herzvorhof geführt. Göhl und seine Kollegen steuern den Katheter, indem seine Spitze von zwei Magneten außerhalb des Körpers in millimetergenau angezogen und abgestoßen wird. Das Herz-Gefäß-Zentrum im Klinikum Nürnberg zählt zu nur drei Krankenhäusern in Deutschland, die dieses Verfahren standardmäßig einsetzen.

Geringe Strahlenbelastung macht Eingriff besonders sicher

An der Spitze des Katheters befindet sich eine Sonde, die am Übergang zur Lungenvene mittels Hochfrequenzstrom große Hitze erzeugt. „So veröden wir präzise das kranke Gewebe und verhindern, dass das Herz flimmert“, erklärt Dr. med. Andrea Brinker-Paschke, Oberärztin in der Rhythmologie. Aufgrund der extrem geringen Strahlenbelastung – sie liegt um das 40-fache niedriger als bei einer konventionellen Behandlung ohne Magnetnavigation – ist das Verfahren schonend und risikoarm. Eine zweite Variante verödet das Gewebe mit extremer Kälte von minus 60 Grad Celsius.
Die Experten im Klinikum Nürnberg haben viel Erfahrung mit der Magnetnavigation. Vor kurzen absolvierten sie ihre 1.000 erfolgreiche Ablation, bei der die Magnetnavigation in Kombination mit Hitze verwendet wird. „Auf diese Weise erreichen wir auch im internationalen Vergleich eine sehr geringe Quote an Komplikationen“, freut sich Prof. Dr. med. Matthias Pauschinger, Chefarzt der Kardiologie im Klinikum Nürnberg, dessen Klinik die Methode seit 2011 einsetzt. „Keiner unserer Patienten hatte nach dem Eingriff dauerhafte Probleme.“

Bluthochdruck und Übergewicht erhöhen Risiko

„Ursache für Vorhofflimmern ist eine gestörte Weiterleitung natürlicher elektrischer Impulse zwischen dem Herzen und der Lungenvene“, schildert Rhythmologe Göhl. Durch die Ablation wird das Gewebe an der Verbindungsstelle abgetötet, sodass kein Strom mehr fließt und das Flimmern unterdrückt wird.“

Anzeichen für eine mögliche Herzrhythmusstörung sind Müdigkeit, Schwindel, Herzrasen oder Benommenheit. Im weiteren Verlauf kann es zu Bewusstlosigkeit oder einem Herzinfarkt kommen. Wesentliche Risikofaktoren sind ein über längere Zeit unbehandelter Bluthochdruck, Diabetes, übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum sowie Übergewicht. „Wer zehn Kilogramm abnimmt, halbiert zugleich die Intensität des Vorhofflimmerns“, rät Göhl. Zwischen Männern und Frauen gibt es keinen statistischen Unterschied.

 
Rhythmologische Sprechstunde

Die Spezial-Sprechstunde findet nach Vereinbarung im Klinikum Nürnberg Standort Süd, Herz-Gefäß-Zentrum (Haus E), Erdgeschoss statt. Termine und weitere Informationen telefonisch unter 0911 398-6617.

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