10 Jahre Hauttumorzentrum
Seit zehn Jahren gibt es das zertifizierte Hauttumorzentrum im Klinikum Nürnberg. In dieser Zeit hat sich die Therapie vor allem des malignen Melanoms (Schwarzer Hautkrebs) revolutioniert. Seither hat sich das Hauttumorzentrum als hochspezialisierte Einrichtung zur Behandlung aller Tumorarten der Haut in etabliert.Bösartige Neubildungen der Haut zählen weltweit zu den häufigsten Krebsarten. In Deutschland haben sich die malignen Melanom-Erkrankungen seit den 1980er Jahren verdreifacht. Obwohl sich dieser Trend in den letzten Jahren leicht abgeschwächt hat, erkranken in Bayern jährlich immer noch 3.000 Frauen und Männer am malignen Melanom.
Doch es gibt Hoffnung. „Neue medikamentöse Ansätze wie die Immuntherapie sind sensationelle Meilensteine in der Behandlung des Hautkrebses“, betont Prof. Dr. med. Erwin Schultz, Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.
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Foto: Prof. Dr. med. Erwin Schultz; Bildnachweis: Klinikum Nürnberg | Kirsten Bochmann |
Proteine sind Schlüssel gegen Krebs
Besonders wirksam ist die Immuntherapie bei aggressiven Tumorarten wie dem Schwarzen Hautkrebs. Gleich mehrere neue Therapieoptionen zeigen gute Erfolge. Den Durchbruch brachte die Entdeckung der beiden Nobelpreisträger 2018 für Medizin, James Allison und Tasuku Honjo. Sie konnten zeigen, dass es spezielle Proteine gibt, welche im Rahmen einer Aktivierung des Immunsystems eine überschießende Immunantwort vermeiden. Sonst könnte es zu Schäden an gesunden Organen kommen. Die von Allison und Honjo entdeckten Proteine CTLA-4 und PD-1 funktionieren also wie eine Bremse des Immunsystems.Schaltet man diese Bremsen mit einem entsprechenden Antikörper aus, kommt es zu einer verstärkten Immunantwort und idealerweise zu einer Zerstörung der Krebszellen. Als erstes Medikament mit diesem Wirkmechanismus wurde 2011 der CTLA-4-Blocker Ipilimumab zur Behandlung des vorgeschrittenen schwarzen Hautkrebses zugelassen. Später folgten dann Antikörper-Präparate, welche sich gegen PD-1 richten.
In der Hautklinik im Klinikum Nürnberg werden beide Verfahren seit ihrer jeweiligen Zulassung erfolgreich einsetzt. „Zuvor konnten wir bei schwarzem Hautkrebs, der bereits Metastasen gebildet hat, kaum mehr etwas ausrichten“, sagt Chefarzt Schultz. „Mit dem PD-1-Verfahren hat sich die mittlere Lebenserwartung nach der Diagnose verdreifacht.“ Bei einigen Patienten kommt es sogar zu einer kompletten und nachhaltigen Rückbildung der Tumore, so dass eine Heilung möglich scheint, berichtet Schultz: „Hier fehlen aber noch die Langzeitergebnisse.“
Hochspezialisiertes Hauttumorzentrum
2009 wurde die hochspezialisierte Einrichtung des Klinikums Nürnberg als erstes Hauttumorzentrum in Bayern von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Es sei „zu einem wichtigen Kompetenzzentrum für Hauttumore geworden, dessen Einzugsgebiet weit über die Grenzen Nürnbergs hinausreicht“, lobt Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, in ihrem Grußwort zum Festsymposium. Dazu hatte die Klinik für Dermatologie am 15. November mehr als 100 Gäste eingeladen.Das Hauttumorzentrum des Klinikums Nürnberg bietet alle Diagnose- und Therapieverfahren zur Behandlung gut- und bösartiger Tumore an. Aufgrund der hohen Behandlungszahlen verfügen die Ärzte über große Erfahrung selbst in der Behandlung von seltenen oder weit fortgeschrittenen Tumoren.
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