Im Kreißsaal zu Corona-Zeiten
Die grassierende Covid-19-Pandemie hält die Welt fest im Griff. Menschen in besonderen Lebenssituationen treffen die Ängste und Befürchtungen dabei noch stärker als andere. Gerade Schwangere sorgen sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um ihr ungeborenes Kind. Dr. Wolfgang Köhler, Bereichsleiter „Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin“ im Klinikum Nürnberg, beruhigt: „Der aktuellen Literatur nach ist bei Covid-19 infizierten Schwangeren und Neugeborenen mit keinen außergewöhnlichen Komplikationen zu rechnen“.
 |
Dr. Wolfgang Köhler |
Allen werdenden Müttern, die überlegen, ob sie wie geplant im Krankenhaus entbinden sollten, rät Dr. Köhler, an diesem Plan festzuhalten. „Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht in der Klinik nicht. Aufgrund unserer großzügigen räumlichen Verhältnisse ist der nötige Abstand zwischen den Patientinnen und dem Personal immer gewährleistet. Außerdem können wir hier die entsprechende Schutzausrüstung inklusive Schutzmasken vorhalten“, so Köhler über die Vorteile der Entbindung in der sicheren Umgebung der Geburtsklinik.
Geburten laufen ganz normal ab
Das ist vor allem für Patientinnen, die an Covid-19 erkrankt sind, und Patientinnen unter Verdacht ein großer Vorteil. Denn trotz strenger Vorsichtsmaßnahmen nach einem klaren Fahrplan werden die Patientinnen sonst genauso behandelt, wie alle anderen auch. Die Geburt selbst kann dann je nach medizinischer Notwendigkeit und dem Wunsch der Patientin wie immer ganz individuell verlaufen. Ein erhöhtes Risiko besteht für das Neugeborene dabei nicht.
Auch Bonding und Stillen nach der Geburt sind für positiv getestete Mütter kein Problem – im Gegenteil: Beides ist sogar ausdrücklich erwünscht. Jedoch sind gewisse Regeln wie Händehygiene sowie das Tragen eines Mundschutzes beim Stillen einzuhalten.
Väter dürfen bei der Geburt dabei sein
Einschränkungen gibt es natürlich trotzdem. So darf bei der Geburt nur eine einzige Begleitperson anwesend sein, die vorher eingehend über eine mögliche Covid-19-Infektion befragt wird. Besteht begründeter Verdacht oder ist die Begleitperson gar positiv getestet worden, darf sie zum Schutz aller werdenden Mütter, aller Neugeborenen und der Mitarbeiter den Kreißsaal nicht betreten. In diesem Fall kann aber eine andere Begleitperson, die nicht Covid-19-verdächtig ist, die Patientin in den Kreißsaal begleiten. Ein Wechsel der Begleitperson während der Geburt ist aber nicht möglich.
Besuchsverbot auf der Wöchnerinnenstation
Nach der Geburt sind auf den Wöchnerinnenstationen allerdings keine Besucher mehr zugelassen. „Die stationären Patientinnen genießen die Ruhe auf unseren Stationen, die das Besuchsverbot mit sich bringt“, fasst Dr. Köhler die positive Seite dieser Regelung zusammen. Wem diese Ruhe nicht zusagt, hat immer noch andere Möglichkeiten. „Viele Frauen entscheiden sich von sich aus für eine ambulante Geburt oder einen verkürzten stationären Aufenthalt“, so Dr. Köhler. Die Anzahl der Geburten in der Geburtshilfe des Klinikums Nürnberg, einer der größten deutschen Geburtskliniken in Deutschland, ist durch diese Möglichkeiten daher auch konstant geblieben.
Kommentare