Nach Einschätzung der Virologen ist damit zu rechnen, dass die Corona-Pandemie noch Wochen und Monate andauern wird. Krebspatienten oder Patienten mit der Verdachtsdiagnose Krebs sollten daher ihre Behandlung im Krankenhaus nicht aufschieben, auch wenn sie sich vor einer Ansteckung mit dem Virus fürchten.
„Zahlreiche Krebspatienten gehören zur Hochrisikogruppe. Ihr Immunsystem ist geschwächt und es ist davon auszugehen, dass sie deshalb schwerer an COVID-19 erkranken als gesunde Menschen“, berichtet Prof. Dr. med. Martin Wilhelm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 5, Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie*, Klinikum Nürnberg und stellvertretender Leiter des von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Interdisziplinären Onkologischen Zentrum (IOZ) im Klinikum Nürnberg.
Zwar seien zurzeit seitens der Bundesregierung nur dringliche Behandlungen erlaubt, aber gerade bei einer Krebserkrankung ist ein zeitnaher Therapiebeginn in den meisten Fällen angezeigt. „Alles in allem ist es im Einzelfall häufig schwer vorherzusagen, wie sich ein Tumor unbehandelt in 30 oder 90 Tagen entwickelt“, so Dr. Wilhelm. Auch den Termin zur Nachsorgeuntersuchung sollte man nicht einfach vorsichtshalber absagen, sondern beim behandelnden Arzt nachfragen.
Der Radioonkologe rät Patienten mit Symptomen, die auf eine Krebserkrankung hinweisen, die notwendigen Untersuchungen nicht auf die Zeit nach Corona zu verschieben. „Wer jetzt nicht zum Arzt geht, wird in ein paar Wochen kommen. Bis dahin ist der Tumor vielleicht schon größer geworden und schwieriger zu behandeln.“
Beide Krebsmediziner plädieren dafür, bei der Beurteilung der Dringlichkeit einer Behandlung nicht Krebs gegen Corona abzuwägen. Es gebe nicht nur eine Krankheit, die das Leben oder die Gesundheit von Menschen bedroht. Dieser Aspekt müsse angesichts der zu erwartenden Dauer der Corona-Pandemie wieder stärker in den Fokus gerückt werden.
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Dr. med. Clemens Albrecht (li.) und Prof. Dr. med. Martin Wilhelm (re.) |
„Zahlreiche Krebspatienten gehören zur Hochrisikogruppe. Ihr Immunsystem ist geschwächt und es ist davon auszugehen, dass sie deshalb schwerer an COVID-19 erkranken als gesunde Menschen“, berichtet Prof. Dr. med. Martin Wilhelm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 5, Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie*, Klinikum Nürnberg und stellvertretender Leiter des von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Interdisziplinären Onkologischen Zentrum (IOZ) im Klinikum Nürnberg.
Dass sich Krebspatienten vor einer Behandlung im Krankenhaus fürchten, versteht der Onkologe nur zu gut. In seiner täglichen Telefonsprechstunde bekommt er die Sorgen und Ängste seiner Patienten hautnah mit. Trotzdem sollten Krebspatienten, bei denen sich eine Verschlechterung ihrer Symptomatik einstellt, nicht zögern, sondern umgehend Kontakt mit ihrem behandelnden Arzt aufnehmen.
Krebserkrankungen besser zeitnah behandeln
Ob ein Verschieben der Behandlung angesichts des Infektionsrisikos sinnvoll ist, muss der behandelnde Arzt in Absprache mit dem Patienten entscheiden. Im Zweifelsfalle hält Wilhelm angesichts der strengen Hygienemaßnahmen in den Krankenhäusern das Infektionsrisiko für vergleichsweise gering, während sich eine verschobene Krebsbehandlung durchaus auf die Heilungschancen auswirken kann.Zwar seien zurzeit seitens der Bundesregierung nur dringliche Behandlungen erlaubt, aber gerade bei einer Krebserkrankung ist ein zeitnaher Therapiebeginn in den meisten Fällen angezeigt. „Alles in allem ist es im Einzelfall häufig schwer vorherzusagen, wie sich ein Tumor unbehandelt in 30 oder 90 Tagen entwickelt“, so Dr. Wilhelm. Auch den Termin zur Nachsorgeuntersuchung sollte man nicht einfach vorsichtshalber absagen, sondern beim behandelnden Arzt nachfragen.
Früherkennungsuntersuchungen zurzeit ausgesetzt
Eine Lücke in der Versorgung hat sich nach Meinung von Dr. Clemens Albrecht, Radioonkologe der Gemeinschaftspraxis für Strahlentherapie am Klinikum Nürnberg und Leiter des IOZ, durch die Corona-Pandemie auch bei der Früherkennung aufgetan. Das Mammographie-Screening-Programm ist zurzeit bis Ende April ausgesetzt, und auch die Darmkrebsvorsorgeuntersuchung zählt nicht zu den dringlichen Behandlungen. „Doch die Früherkennung der häufigsten Krebsarten wie Brustkrebs oder Darmkrebs ist eine der wichtigsten Säulen im erfolgreichen Kampf gegen den Krebs“, so Albrecht. Er hofft, dass die Früherkennungsuntersuchungen bald wiederaufgenommen werden können.Der Radioonkologe rät Patienten mit Symptomen, die auf eine Krebserkrankung hinweisen, die notwendigen Untersuchungen nicht auf die Zeit nach Corona zu verschieben. „Wer jetzt nicht zum Arzt geht, wird in ein paar Wochen kommen. Bis dahin ist der Tumor vielleicht schon größer geworden und schwieriger zu behandeln.“
Beide Krebsmediziner plädieren dafür, bei der Beurteilung der Dringlichkeit einer Behandlung nicht Krebs gegen Corona abzuwägen. Es gebe nicht nur eine Krankheit, die das Leben oder die Gesundheit von Menschen bedroht. Dieser Aspekt müsse angesichts der zu erwartenden Dauer der Corona-Pandemie wieder stärker in den Fokus gerückt werden.
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