News: Klinikum Nürnberg setzt sich für den Schutz des Mauerseglers ein

Für den geplanten Neubau des Zentrums für seelische Gesundheit im Klinikum Nürnberg Standort Nord müssen drei ältere Gebäude weichen. Da an den beiden Gebäuden, die in den nächsten Wochen zurückgebaut werden, in den vergangenen Jahren Mauersegler brüteten, wurden bereits gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Nürnberg Maßnahmen umgesetzt, um den Bestand der faszinierenden Flugkünstler zu sichern. Nun führt das Klinikum Nürnberg auf Empfehlung eines renommierten Experten für Mauersegler auf freiwilliger Basis und damit über die Anforderungen hinaus Zusatzmaßnahmen zum Schutz der Mauersegler am Klinikum Nürnberg Nord durch.
Mauersegler-Experte Klaus Bäuerlein beim Anbringen der zusätzlichen
Nistkästen im Klinikum Nürnberg Nord zusammen mit einem SÖR-Mitarbeite

Das Klinikum Nürnberg plant am Standort Nord ein neues Zentrum für seelische Gesundheit - ein Leuchtturmprojekt, das die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie mit ihren Stationen und Tagesklinken unter einem Dach vereint. Für den Neubau müssen drei sanierungsbedürftige Gebäude aus den 1910er Jahren weichen.

Zwei Gebäuden werden bereits in den nächsten Wochen abgerissen. Da dort in den vergangenen Jahren Mauersegler brüteten, wurden bereits im Vorfeld gemeinsam mit einem Sachverständigen und dem Umweltamt der Stadt Nürnberg Maßnahmen umgesetzt, um diese Quartiere auszugleichen und den Bestand nicht zu gefährden. So wurden Ersatzkästen für Mauersegler an Nachbargebäuden angebracht und damit eine Vielzahl von neuen Brutplätzen für diese Vögel geschaffen. Darüber hinaus lässt das Klinikum ein Monitoring der aufgehängten Mauersegler-Nistkästen sowie eine regelmäßige Nistkastenpflege durchführen.

Der Mauersegler-Experte aus Abenberg

Nun hat sich das Klinikum Nürnberg von Klaus Bäuerlein aus Abenberg im Landkreis Roth beraten lassen. Er ist ehrenamtlich im Landesbund für Vogelschutz tätig und gilt in der Region als der absolute Mauersegler-Experte. Seit Jahrzehnten erforscht Bäuerlein in seiner Freizeit das Leben dieses Vogels, der ihn aus mehreren Gründen fasziniert. „Der Mauersegler steckt jeden ambitionierten Ausdauersportler mit Leichtigkeit in die Tasche.“ Bäuerlein berichtet, dass erwachsene Mauersegler neun Monate und Jungtiere bis zu zwei Jahre ununterbrochen in der Luft sind. „Sie essen und schlafen im Flug.“ Faszinierend findet Bäuerlein auch, dass Mauersegler an den Augen ein Visier gegen den Saharastaub und gegen die Sonne herunterklappen können und dass sie bei einer Fluggeschwindigkeit von 50 km/h ein zwei Millimeter großes Insekt wahrnehmen können.

In jeder freien Minute beschäftigt sich Bäuerlein mit dem Mauersegler. Er hat dem Klinikum empfohlen, zusätzliche Nistkästen anzubringen. Kein Wunder auch, dass er nun im Klinikum Nürnberg Nord zusammen mit einem SÖR-Mitarbeiter selbst mit Hand anlegte, um diese zusätzliche Nistkästen anzubringen, in denen der Mauersegler brüten kann. „Dass das Klinikum mit dieser Maßnahme über die gesetzlichen Vorschriften hinausgeht, ist positiv und sehr sinnvoll“, so Bäuerlein. In der gewohnten Einflugschneise sollen die zusätzlichen Nistkästen den von den Baumaßnahmen irritierten Mauerseglern Brutplätze bieten.

„Diese Maßnahmen dienen dazu, die Existenz der Mauerseglerpopulation zu stabilisieren und zu sichern“, erläutert Bäuerlein. Die Population an diesem Standort umfasst 15 bis 20 Brutpaare. Damit die Nistkästen auch wahrgenommen werden, wurde noch eine weitere Schallquelle installiert. Die beiden Klangattrappen werden den Mauerseglern dann den Weg zu den neuen Nistkästen weisen.

Weitere Informationen:
Einen weiteren Artikel über die Mauersegler lesen Sie im Hilpoltsteiner Kurier. 

Kommentare