News: Klinikum Nürnberg: Insgesamt sind rund 130 Operationen ausgefallen

Eine Notbesetzung, die in vielen Fällen der Wochenend-Besetzung entsprach, hat auch am zweiten Tag des 48 Stunden dauernden Warnstreiks die Versorgung der Patientinnen und Patienten am Klinikum Nürnberg sichergestellt. Die Mindeststärke an Pflegepersonal wurde auf keiner Station unterschritten. Doch leider mussten bislang aufgrund aller bisherigen Warnstreik-Tage im Rahmen der Tarifverhandlungen öffentlicher Dienst rund 130 Operationen verschoben werden: von kleineren Eingriffen bis zur großen Tumor-OP. Der Vorstand des Klinikums hofft deshalb, dass es zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) bald zu einer Einigung im Tarifstreit kommt.

Polizeiangaben zufolge versammelten sich rund 350 bis 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Mittwochmorgen bei einer Kundgebung vor dem Klinikum Nürnberg Nord, zu der die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hatte. Bedauerlicherweise wurden die Abstandsregeln zeitweise nicht eingehalten, auch Masken wurden nicht durchgängig getragen. Dabei steigt die Zahl von Corona-Patienten am Klinikum kontinuierlich.

„Wir müssen vernünftig bleiben“

Das Klinikum hält vor dem Hintergrund der stark anschwellenden Corona-Welle an seiner Kritik fest, dass es aus ärztlicher Sicht geradezu fahrlässig ist, ein Krankenhaus derart massiv in den Fokus des Arbeitskampfes zu nehmen. „Dass in einer solchen Situation Krankenhäuser uneingeschränkt handlungsfähig bleiben müssen, sollte eigentlich selbstverständlich sein“, sagt Prof. Dr. Joachim Ficker, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 3 mit dem Schwerpunkt Pneumologie.

„Natürlich gibt es ein Streikrecht – und das ist gut so. Die Gewerkschaften sind wichtig in unserer Gesellschaft. Dass aber die zweitgrößte Gewerkschaft Deutschlands, die mehr als ein Dutzend verschiedene Fachbereiche vertritt, keine andere Möglichkeit findet, Verhandlungsdruck aufzubauen, als gerade in Krankenhäusern zu streiken, während eine Pandemie über das Land rollt, ist mir völlig unverständlich. Wir müssen gerade in der aktuellen Krise alle vernünftig und kreativ sein, das würde ich mir auch von Gewerkschaften wünschen“, appelliert Prof. Dr. Ficker an ver.di.

Impressum

Kommentare