![]() |
Dipl.-Ing. MSc. Petra Knappe-Kagan arbeitet seit 2004 im Klinikum Nürnberg. Sie ist Medizinphysikerin und ist im Institut für Medizinische Physik anzutreffen. Foto: Jasmin Pauler |
„Ich möchte abends nach Hause gehen und wissen, wofür ich gearbeitet habe“
Laut Bundesagentur für Arbeit „wenden Medizinphysiker*innen physikalische Methoden in der medizinischen Diagnostik und Therapie an und entwickeln entsprechende medizinisch-technische Geräte und Verfahren.“ Medizinphysiker*innen sind in der Forschung und Entwicklung im Einsatz, bei Herstellern von Medizintechnik oder auch in Kliniken. Dies ist bei Petra Knappe-Kagan der Fall – sie arbeitet seit 2004 im Klinikum Nürnberg. Zu ihren Tätigkeiten im Institut für Medizinische Physik gehört es zum Beispiel, neue Verfahren und Apparate für die Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin zu erproben.Steckbrief
Name: Dipl.-Ing. MSc. Petra Knappe-Kagan
Alter: 47 Jahre
Beruf: Medizinphysikerin
Hobbies: Musik, mein Garten, reiten lernen
Vorbild-Frau: Marie Curie
Sechs Fragen zum Weltfrauentag
Was bedeutet der jährliche Weltfrauentag am 8. März für Sie?
"Der Weltfrauentag zeigt für mich auf, wie weit Frauen in den letzten Jahrzehnten gekommen sind. Meine Mutter (sie wäre jetzt 86) musste sich, im Gegensatz zu ihren Brüdern, ihre Ausbildung hart erkämpfen. In ihrer Generation herrschte noch die Annahme, dass Frauen heiraten und Kinder bekommen. Ich hingegen konnte mich frei für ein Ingenieursstudium entscheiden und wurde dabei unterstützt. Daher gilt mein Dank allen, die für diese Gleichberechtigung gekämpft haben."
Was wünschen Sie sich von Männern am Weltfrauentag?
"Das finde ich eine schwierige Frage. Das klingt so: „Okay, heute bekommt ihr einen Blumenstrauß, und morgen ist wieder alles so wie immer.“ Natürlich wünsche ich mir eine gleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit in Haushalt, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen etc. Vieles hat sich schon durch Elterngeld und dergleichen geändert. Es gibt aber immer noch Luft nach oben."
Was wünschen Sie anderen Frauen am Weltfrauentag?
"Wenn man einmal über Europa hinausschaut, dann wünsche ich mir, dass alle Mädchen und Frauen die Möglichkeit einer Schulbildung bekommen. Für Frauen in Deutschland wünsche ich mir, dass wir alle lernen, uns besser „zu verkaufen“ – zum Beispiel in Bewerbungsgesprächen und Gehaltsverhandlungen. Außerdem sollten wir den Mut finden, unsere Stärken klar zum Ausdruck zu bringen - und durchaus auch mal hoch zu pokern."
Gleichberechtigung heißt für mich…
"… dass mir die gleichen Türen offen stehen wie einem Mann."
Meine drei Must-haves für meinen Berufswunsch und anschließenden beruflichen Weg waren…"
"Das ist wieder eine schwierige Frage. Ich habe mir als junge Frau keine Gedanken darüber gemacht, wie mein Beruf später konkret aussehen soll. Ich habe mich immer schon für Technik interessiert. Später kam auch die Medizin dazu, und somit habe ich einen Beruf gesucht, der beides verbindet. Nach ein paar Jahren in einer Firma habe ich gemerkt, dass ich näher am Menschen arbeiten möchte und nicht nur für die Verkaufszahlen der Firma. Ich möchte abends nach Hause gehen und wissen wofür ich gearbeitet habe."
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, im Rahmen der Gleichstellung etwas sofort zu verändern: was würden Sie als Erstes tun?
"Eine weitgehende Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist immer noch ein Balanceakt. Mir ist bewusst, dass sich das nicht in jedem Beruf umsetzten lässt. Aber die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass das mit guten teaminternen Absprachen, Homeoffice und Videokonferenzen ein erfolgreiches Arbeitsmodell sein kann."
In der kommenden Woche stellen wir Ihnen Dr. Eva Krauß-Köstler vor. Was die Stadt Nürnberg im Frauenmonat März auf die Beine stellt, lesen Sie hier im Flyer.
Kommentare