Wie im wahren Leben: Trainingstag für Pflege-Azubis und Medizinstudierende

Was tun, wenn nach einem Unglück plötzlich mehrere Verletzte auf einmal ins Krankenhaus kommen oder eine aufgeregte Mutter mit ihrem reanimationspflichtigen Säugling in der Notaufnahme steht? Wer muss zuerst behandelt werden, wer kann warten oder braucht zunächst ein paar beruhigende Worte?



Was tun, wenn man in ein Patientenzimmer kommt und dort jemand unerwartet akute Atemnot hat? Oder wenn man auf dem Weg zur Kantine eine reglose Person im Flur findet? Und was ist der Plan, wenn man in der ambulanten Pflege oder als Arzt beim Hausbesuch in eine Notfallsituation gerät?
Und wie sollte im Idealfall die Zusammenarbeit von Ärzt*innen und Pfleger*innen ablaufen?
Wie kann man sich als Anfänger Hilfe dazu holen?


Szenen wie diese sind Alltag in einem Krankenhaus, in Pflegeheimen oder im ambulanten Setting. Wer aber noch am Anfang des Berufslebens steht, noch in Ausbildung oder Studium ist, fühlt sich am Anfang vor allem eins: überfordert.

Um die jungen Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit den angehenden Pflegefachkräften auf das wahre Leben vorzubereiten, gibt es am Klinikum Nürnberg spezielle interprofessionelle Lehrangebote. Studierende der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität PMU Nürnberg und Pflegeschüler*innen des Centrums für Pflegeberufe (cfp) werden gemeinsam an sogenannten Interprofessionellen Aktionstagen auf ihren Beruf vorbereitet.

An verschiedenen Stationen trainieren sie in einer Art Parcours unterschiedliche Fälle – unter Anleitung von erfahrenen Ärzt*innen und Pflegefachkräften. Zusätzlich sind Studierende aus den fortgeschrittenen Studienjahren als Tutor*innen mit dabei und geben den Neulingen praktische Tipps an die Hand.



„Wir möchten unseren medizinischen und pflegerischen Nachwuchs von Beginn an mit realitätsnahen Fällen auf die Situation im späteren Berufsleben vorbereiten und ihnen verdeutlichen, wie wichtig eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft und Pflege ist“, erklären Dr. Nicole Zederer und Claudia Schuck, die für das Projekt im Klinikum Nürnberg verantwortlich sind.

So werden die Nachwuchs-Medizinier*innen und Nachwuchs-Pflegepersonen zum Beispiel in den Skills- und Sim-Lab Einheiten in der Reanimation nach einem plötzlichen Herzstillstand geschult. Sie müssen lernen, starke Blutungen zu behandeln und eigenständig Entscheidungen zu treffen – zum Beispiel, ob sie den Facharzt im Hintergrund ins Boot holen. Damit die Trainingseinheiten so realistisch wie möglich sind, sind übrigens Schauspieler*innen im Einsatz, die mit täuschend echt geschminkten Wunden präpariert sind.

Die Rückmeldung der Teilnehmer*innen zeigt einen gelungenen Tag: „Spitzenkonzept, ich bin einfach begeistert“. „IPE ist ein sehr präsentes Thema, gerade in der Zukunft müssen wir mit Pflege- und Ärztemangel ein starkes Team bilden.“

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